Mit hoher Sicherheit

2018tt_00912 © Thomas Tjiang

NCP-Geschäftsführer Patrick Oliver Graf.

Die NCP Engineering GmbH in Nürnberg gehört weltweit zu den Technologieführern bei Lösungen für den sicheren Datenaustausch.

Ein digitales Parkraum-Management ist ein wichtiger Aspekt für die „intelligente“ Stadt der Zukunft – Stichwort „Smart City“. Statt endlos um den Block zu kurven, um eine Lücke zu entdecken, könnte ein intelligentes Sensorsystem den Weg zum nächsten freien Parkplatz weisen. Mit so einer Technik lassen sich nicht nur rund 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrsaufkommens einsparen. Auch Spezialfunktionen sind möglich, wie beispielsweise die Suche nach einem Behindertenparkplatz oder das automatische Bezahlen über eine App. Allerdings sind für solche Anwendungen sichere Kommunikations- und Übertragungswege unabdingbar, weil dafür sensible und personenbezogene Daten verarbeitet werden müssen.

Hier kommt die Nürnberger NCP Engineering GmbH ins Spiel: Der Software-Hersteller und Spezialist für IT-Sicherheit sorgt mit seinen Produkten für einen sicheren Transfer der Daten. Im Fall des Parkraum-Managements, bei dem NCP mit einem Nürnberger Start-up zusammenarbeitet, werden beispielsweise Daten zum Fahrzeug und zum Halter sowie Angaben zu Zielort, Ankunftszeit und Parkdauer in die Cloud übermittelt.

Das digitale Parkraum-Management ist ein Anwendungsbeispiel für das IIoT (Industrial Internet of Things), also der Industrie 4.0. „Es gibt nur wenige Produkte für solche Anwendungen am Markt“, sagt Patrick Oliver Graf, der zusammen mit Gründer Peter Söll und Beate Dietrich die Geschäfte führt. NCP könne schon heute Produkte für die sichere Kommunikation bei IIoT-Anwendungen liefern – einem Feld, auf dem derzeit „Goldgräberstimmung“ herrsche. Die Lösungen von NCP sind auch für viele andere Anwendungen gefragt: Banken sichern Geldabhebungen am Automaten damit ab. Ein deutscher Autobauer setzt Technologien von NCP ein, um die IT in seinen Wagen sicher zu machen. Ein anderes Einsatzgebiet ist der sichere Datenaustausch zwischen Maschinen, der sogenannten M2M-Kommunikation. Mit der Fokussierung auf Standard-Lösungen, die je nach Bedarf anpassbar sind, sei NCP technologischer Weltmarktführer, so Graf.

Gegründet wurde NCP im Jahr 1986 von Peter Söll, der sein Start-up zum Spezialisten für Remote Access VPN Software ausbaute. Unter Remote Access versteht man die Möglichkeit, von zuhause oder von einem mobilen Endgerät aus sicher via Internet mit einem VPN-Client auf das Firmen-Netzwerk zuzugreifen. VPN steht für „Virtual Private Network” („virtuelles privates Netzwerk“), der VPN-Client ist beispielsweise ein Computerprogramm auf einem Endgerät, mit dem auf einen Server zugegriffen wird. Eine Stärke gegenüber anderen Anbietern liegt laut Graf in der einfachen Handhabung mit wenigen Klicks sowohl für Anwender als auch für die Administratoren. So könne beispielsweise der Aufwand für Schulung und Dokumentation deutlich reduziert werden. Einführung, Inbetriebnahme und Wechsel von Endgeräten funktionieren simpel über ein VPN- Management-System, das ebenfalls einmalig sei. Darüber hinaus laufen die NCP-Lösungen plattformübergreifend, also unabhängig von den verschiedenen Endgeräten und Betriebssystemen. Auch dies sei ein Alleinstellungsmerkmal, betont Graf, der NCP als hochwertigen Anbieter im Premiumbereich – auch was die Preise angeht – ansiedelt.

Die Zahl der Kunden, die die NCP-Lösungen über Software-Lizenzen einsetzen, beziffert Graf auf rund 40 000. Das Spektrum deckt große Firmenlösungen, aber auch abgespeckte Varianten für einzelne Arbeitsplätze oder kleinere Installationen ab. Auf der Referenzliste finden sich beispielsweise Firmen wie Telekom, Datev oder RWE sowie Banken und Versicherungen.

Hohe Geheimhaltung

Zum Portfolio gehören außerdem Spezialanwendungen wie Software-Komponenten für den geschützten IIoT-Datenaustausch in der Industrie. Eine besonders sichere Software plus eine spezielle Hardware-Box wurde speziell für die Behördenkommunikation entwickelt, die die Geheimhaltungsstufe „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ (VS–NfD) ermöglicht. Dafür hat NCP eine Zulassung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), sodass diese Entwicklung von Ministerien, Behörden, Bundeswehr und Firmen im Geheimschutzbereich genutzt wird. Auch Kunden wie Airbus, Bundesagentur für Arbeit und Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) schätzen diese hoch sichere Technologie.

Neue Perspektiven eröffnete im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit Juniper, dem zweitgrößten Netzwerkhersteller der Welt: Hier wurden als Komplettlösung VPN-Clients für Windows und macOS, aber auch für das Betriebssystem Android und das Apple-Betriebssystem iOS entwickelt. Über das zentrale „NCP Secure Enterprise Management“ lassen sich alle mobilen Geräte wie Tablets und Smartphones in das umfassende Sicherheitskonzept integrieren.

NCP profitiert nach Beobachtung Grafs als deutsches IT-Unternehmen von „Security Made in Germany“. Zwar gebe es beim Thema IT-Sicherheit hierzulande bei Unternehmen und Behörden durchaus noch Verbesserungsbedarf, aber im Vergleich etwa zu den USA sei das Sicherheitsbewusstsein deutlich stärker ausgeprägt. Deshalb laufe der Vertrieb in den deutschsprachigen Ländern besonders erfolgreich, aber viele Kunden kommen auch aus Großbritannien, Japan, Australien und den arabischen Ländern. Auch in den USA macht NCP gute Geschäfte, die seit 2010 von der Niederlassung im kalifornischen Silicon Valley aus gesteuert werden. Um China mache NCP dagegen aus Sorge vor Software-Piraterie noch einen Bogen.

Kooperation mit Systemhäusern

Seit letztem Jahr konzentriert sich NCP beim Vertrieb auf größere Systemhäuser, wie z. B. die Telekom oder Bechtle, die teilweise selbst NCP-Kunden sind. Dafür wurde der frühere Vertriebsweg über Distributoren weitgehend gestrichen. „Systemhäuser genießen hohes Vertrauen im gehobenen Mittelstand und bei Großkonzernen“, so Graf. Nur kleinere Firmen werden weiterhin von Distributoren betreut, die über ihre Reseller auch die einfachere Implementierung besser flächendeckend betreuen könnten.

In Nürnberg beschäftigt NCP 55 Mitarbeiter, davon zehn Entwickler und vier Mitarbeiter in der Qualitätssicherung. Hinzu kommen drei Beschäftige in den USA und einer in Österreich. Wirtschaftlich stehe das Unternehmen sehr gut da, so Graf. Der Umsatz liege „im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“, das Wachstum sei zweistellig.

Graf selbst, 1969 in München geboren, ist als Quereinsteiger zu NCP gekommen. Er hatte eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann absolviert, bevor er 1994 als IT-Produktmanager startete und selbst mitentwickelte. Dann entdeckte er den Vertrieb für sich und baute in den USA zwei Jahre lang die Struktur für einen globalen Vertrieb auf. 2011 stieg er bei NCP als Leiter des internationalen Vertriebs ein, 2014 wurde er in die Geschäftsführung berufen und übernahm das operative Geschäft.

Für die Zukunft haben sich Graf und seine Geschäftsführer-Kollegen weiterhin viel vorgenommen: Die Entwickler beschäftigen sich mit der weiteren Verbesserung der NCP-Lösungen. Dabei geht es um nochmals erhöhte Sicherheit, aber auch um eine weiter verbesserte Qualität und um kürzere Entwicklungszyklen. Graf hat eine klare Vision, die auch die technologische Marktführerschaft mit Security-Software im Bereich IIoT einschließt: „Wir sind auf einem guten Weg dahin.“ Mehr unter: https://www.ncp-e.com/de/

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