Am 18. März 2025 fand die Internationale Konferenz IPEC 2025 (International Production Environmental Community), zum 10. Mal statt. Unter dem Motto „Shaping the Future: AI-Driven Innovations for Sustainable Industry in Europe“ bot der Kongress einen tiefen Einblick in KI-basierte Innovationen für eine nachhaltige Industrie. Die Veranstaltung brachte Expertinnen und Experten aus verschiedenen Ländern zusammen, die die Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Förderung einer nachhaltigeren Produktion und Ressourceneffizienz diskutierten. Die Konferenz widmete sich drei zentralen Themenbereichen:

Bildquelle: IHK Nürnberg für Mittelfranken
- Das Potenzial von KI für eine nachhaltige Industrie erschließen
- KI für nachhaltige Transformation und Wachstum nutzen
- KI-Innovationen für Fertigung und Ressourceneffizienz einsetzen
IPEC 2025 in der Metropolregion Nürnberg
Die Metropolregion Nürnberg, bekannt für ihre Innovationskraft und die Ansiedlung zahlreicher kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs) im Bereich Automatisierung und Automobilindustrie, war der ideale Gastgeber für diese Veranstaltung. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hat die Themen KI und Nachhaltigkeit schon früh aufgegriffen und veranstaltet die IPEC-Konferenz seit 2021 komplett online. Dabei wurde eine Plattform angeboten, die den Teilnehmenden die Möglichkeit gab, in Einzelgesprächen neue Geschäftspartner zu finden und gemeinsam Lösungen für die Industrie der Zukunft zu entwickeln. Organisiert wurde die Plattform durch das Enterprise Europe Network Bayern bei der Bayern Innovativ GmbH. Mit rund 300 Teilnehmenden aus über 30 Ländern aus allen fünf Kontinenten war die Plattform gut besucht und fungierte als globale Vernetzungsplattform für Innovation und Zusammenarbeit.
Fachvorträge und Projektvorstellungen
Am Konferenztag selbst fanden acht Fachvorträge und fünf Projektvorstellungen statt, die verschiedene Anwendungsfälle und Technologien für eine nachhaltige Produktion präsentierten. Die Experten gaben praxisnahe Einblicke und zeigten, wie KI die Industrie in verschiedenen Bereichen revolutionieren kann. Durch das Programm führte Frau Dr. Dina Barbian (Netzwerksprecherin VDE Bayern – Netzwerk Digitalisierung und Nachhaltigkeit).
AI Design Sprint
Tjerja Geerts von Holland Innovative präsentierte im Vortrag „AI Design Sprint: Creating Sustainable AI Applications for Your Industry“ eine praxisorientierte Methode, wie Unternehmen KI-Technologien gezielt einsetzen können. Anhand eines Chatbots, der Fragen zum EU AI Act beantwortet, wurde verdeutlicht, wie Unternehmen innerhalb von zwei Wochen einen individuellen KI-Prototypen entwickeln können.
KI und das Industrial Metaverse: Nachhaltige Industrie neu gedacht
Arberie Hakaj (Siemens Industrial AI Lab Princeton) und Patrick Hepp (Siemens Digital Industries Germany) stellten innovative Lösungen vor, die Künstliche Intelligenz und das Industrial Metaverse nutzen, um den Fachkräftemangel und den Ressourcenschutz zu adressieren. Ihr Fokus lag auf dem Industrial Copilot, einer intelligenten Schnittstelle zu Maschinen. Der Einsatz von digitalen Zwillingen für Produkt und Produktion führte in einem Praxisbeispiel aus dem Siemens-Werk Nanjing zu einer 20 % höheren Produktivität und 30 % mehr Flexibilität im Produktionsvolumen.
Overall Sustainable Equipment Effectiveness (OSEE): KI für nachhaltige und wettbewerbsfähige Produktion
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Fazel Ansari von der TU Wien und Fraunhofer Austria präsentierte, wie Unternehmen mit Hilfe von KI die Ziele des EU Green Deals erreichen und gleichzeitig Wettbewerbsvorteile sichern können. Durch die Weiterentwicklung des klassischen OEE (Overall Equipment Effectiveness) hin zu OSEE (Overall Sustainable Equipment Effectiveness) wird Nachhaltigkeit messbar und steuerbar.
KI-gestützte Nachhaltigkeit: Die BiCoNet-Initiative
Im Rahmen des Interreg-Projekts BiCoNet, das Diederich Bakker von der Hanze University of Applied Sciences vorstellte, wurden KMUs gezeigt, wie sie mit KI ihre Produktion effizienter und nachhaltiger gestalten können. Besonders im Bereich Fehlererkennung werden Ressourcen geschont und Kosten gesenkt.
Generative KI für die nachhaltige Transformation der Industrie
Matthias Barbian von Accenture Denmark beleuchtete die Herausforderungen, vor denen die Industrie steht, und zeigte, wie Generative KI helfen kann, Probleme wie steigende Materialkosten und den Fachkräftemangel zu lösen. Anwendungen wie Predictive Maintenance und Circular Manufacturing wurden als Lösungen präsentiert, um Ressourcen effizienter zu nutzen.
Ressourcenschonung in der Zerspanung durch Embedded AI
Alexander Stanitzki vom Fraunhofer IMS zeigte, wie durch den Einsatz von Embedded AI in der Werkzeugüberwachung Material-, Energie- und CO₂-Kosten gesenkt werden können. Dies führt nicht nur zu Kosteneinsparungen, sondern verlängert auch die Lebensdauer von Werkzeugen.
Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie für die Kreislaufwirtschaft
Christiaan Kraaijenhagen von Innoboost stellte innovative Lösungen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft vor. Durch den Einsatz von KI lassen sich Abfälle vermeiden, Produkte innovativ gestalten und Recyclingprozesse optimieren, was zu einer nachhaltigeren Wertschöpfung führt.
KI für die nachhaltige Gebäude- und Infrastrukturüberwachung
Marek Helm, CEO von GScan, zeigte, wie KI-gestützte Strahlenmessung zur frühzeitigen Schadensanalyse in Gebäuden und Infrastrukturen eingesetzt werden kann. Dies trägt dazu bei, teure Reparaturen zu vermeiden und die Lebensdauer von Bauwerken zu verlängern.
Innovationen durch Projektvorstellungen
In den fünf vorgestellten Projektideen wurden Lösungen zur Fehlererkennung durch fortschrittliche Akustikanalyse und KI, zur nachhaltigen Fertigung durch Prozesskontrolle und Rückverfolgbarkeit sowie zur Entwicklung eines digitalen Zwillings vorgestellt. Ein weiteres Projekt, der Ecolife Pass, bietet eine Möglichkeit, die Kreislaufwirtschaft durch digitale Produktpässe zu fördern.
Starke Partner für eine starke Industrie
Die IPEC 2025 wird von zahlreichen Partnern unterstützt, darunter VDE Bayern, das eco2050 Institut für Nachhaltigkeit GmbH sowie die Enterprise Europe Network-Koordinatoren bei Bayern Innovativ GmbH. Weitere Unterstützer sind EIT Manufacturing, ENERGIEregion, NKubator, das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) und die bayerischen IHKs.
Fazit
Die IPEC 2025 bot einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen und Chancen der Industrie 4.0 und zeigte auf, wie KI-basierte Technologien zur nachhaltigen Transformation der Industrie beitragen können. Mit einer breiten internationalen Beteiligung und praxisorientierten Vorträgen setzte die Konferenz einen wichtigen Impuls für die Zukunft der Industrie in Europa.
Mehr Informationen zur diesjährigen Veranstaltung und zum Programm gibt es hier.
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